Ihr Leitfaden für barrierefreie Dokumentation

Viele Tools helfen beim Abbau von Hürden

von Lydia Stellwag
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Foto: Pexels/Andrea Piacquadio

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Seit einigen Jahren rückt das Thema Barrierefreiheit zunehmend in den Fokus. Was gilt es bei der Erstellung technischer Dokumentation in punkto Barrierefreiheit zu beachten?

Digitale Dokumente barrierefrei zu gestalten bedeutet, Inhalte für Menschen mit Einschränkungen besser zugänglich und nutzbar zu machen. Die Norm DIN EN 82079-01 zur Erstellung von Nutzungsinformationen (Gebrauchsanleitungen) für Produkte bleibt in punkto Barrierefreiheit eher vage:

„Nutzungsinformationen müssen für die Zielgruppen im Nutzungskontext und während der vorgesehenen Lebensdauer des unterstützen Produkts zugänglich (z. B. technisch verfügbar und leserlich) sein.“ 

Wie lässt sich also das Thema Barrierefreiheit konkret in die Praxis übersetzen? 

Screenreader

Die meisten gängigen Programme verfügen inzwischen über relativ gute Vorlesefunktionen. Die Vorlesestimmen klingen angenehm und haben im Vergleich zu früheren Versionen nur noch wenig Roboterhaftes an sich. Um das Vorleseerlebnis so angenehm wie möglich zu gestalten, können Texte für sogenannte Screenreader optimiert werden. Dazu gehört beispielsweise, auf manuell eingefügte Leerzeilen zu verzichten und stattdessen mit Abständen zu arbeiten und zu prüfen, dass keine doppelten Leerzeichen enthalten sind. Denn die Vorlese-Anwendungen pausieren an Stellen, die manuell eingefügte Leerzeilen enthalten und erschweren somit die Verständlichkeit.

Formatierungen

Bei der Auswahl der Schrift sollte man auf serifenlose Schriftarten zurückgreifen. Auf den häufigen Einsatz von Auszeichnungen wie kursiv oder Unterstreichungen sollte zudem verzichtet werden. Stattdessen können Großbuchstaben gewählt werden.  

Auch beim Einsatz von farbigen Hervorhebungen gilt, die jeweilige Funktion durch zusätzliche Hervorhebungen oder Symbole zu ergänzen. Aktionen werden häufig durch grün oder rot gekennzeichnet – je nachdem ob die Aktion erfolgreich ausgeführt wurde oder nicht. Ein ergänzender Haken oder ein Kreuz unterstützen Lesende mit Rot-Grün-Sehschwäche dabei, Inhalte leichter zu erfassen. 

Alternativtexte

Alternativtexte für Bilder und Links dienen dazu, Inhalte eines Bildes für Menschen zugänglich zu machen, die den Inhalt nicht sehen können. Dabei müssen der Inhalt und die Funktion des Bildes korrekt wiedergegeben werden. Ein informatives Bild ergänzt den Text beispielsweise um Informationen, die ohne das Bild nicht zu erfassen wären. Dann ist es wichtig, das Bild so kurz wie möglich und so umfassend wie nötig zu beschreiben. Funktionale Bilder, die eine Schaltfläche oder einen Link enthalten, beschreibt man hingegen mit der zu erwartenden Aktion oder mit dem Ziel des Links.  

Zudem gilt es zu beachten, dass aufeinanderfolgender Alternativtext und Bildunterschriften nicht identisch sind, da der gleiche Text sonst doppelt wiedergegeben wird. Tipp: Die Information, dass es sich um eine Grafik handelt, kann einfach weggelassen werden. Denn der Screenreader erkennt die Art des Objekts, das mit einem Alternativtext versehen wurde.

In Adobe Acrobat Pro kann über Werkzeuge > Aktionsassistent die Option Barrierefrei machen aus der Aktionsliste gewählt und Alternativtext hinzugefügt werden. Auch alle gängigen Online-Plattformen verfügen über Optionen, Alternativtexte zu erstellen.

Wie kann man testen, ob ein Dokument barrierefrei ist?

Inzwischen sind in vielen Programmen Lösungen integriert, mit denen Dokumente auf ihre Barrierefreiheit geprüft werden können.

In Adobe Acrobat Pro ist ein Werkzeug eigens dafür vorgesehen und auch die MS-Office-Programme bieten die Möglichkeit, über Datei -> Informationen -> Dokument prüfen -> Barrierefreiheit prüfen einen Check durchzuführen.

Über die Funktion Prüfung der Barrierefreiheit können verschiedene Kriterien abgefragt werden, zum Beispiel, ob das Dokument Lesezeichen enthält, ob Formularfelder über eine Beschreibung verfügen, Abbildungen einen Alternativtext aufweisen, oder der Farbkontrast des Dokuments geeignet ist. Über die Funktion Barrierefreiheitsbericht lassen sich anschließend nicht konforme Stellen identifizieren. 

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