KI hält Einzug in der Technischen Redaktion

Neue Technologien machen den Dokumentationsprozess künftig effizienter

von Silvia Schulte
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Foto: Pexels/Pavel Danilyuk

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Bei der diesjährigen tekom-Jahrestagung war es nicht zu übersehen: Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) bewegt die Branche. Es gibt vielversprechende Ansätze für den Einsatz von KI. Sorgen um die Zukunft müssen sich Technische Redakteurinnen und Redakteure deshalb aber nicht machen. Die virtuellen Helfer sollen die Fachleute entlasten, nicht ersetzen.

Chancen und Grenzen

Schon jetzt werden KI-basierte Tools in der technischen Dokumentation eingesetzt, um die Erstellung, Pflege und Bereitstellung von technischen Informationen zu verbessern. Mit ihrer Hilfe lassen sich beispielsweise manuelle Aufgaben wie die Erstellung von Inhaltsverzeichnissen, Indizes und Glossaren automatisieren. Die Entlastung von stereotypen Routineaufgaben lässt Technischen Redakteurinnen und Redakteuren mehr Zeit für die Aufgaben, die Fachwissen und Abstraktionsvermögen erfordern. Bei diesen Fähigkeiten stößt KI nämlich noch klar an ihre Grenzen.

Was KI jedoch perfekt meistert, ist das Auswerten großer Datenmengen. Dieses Potential soll künftig bei der Erstellung Technischer Dokumentation intensiv genutzt werden. Die entsprechenden Tools dafür stehen bereit.

Kollege KI, recherchieren Sie!

So kann KI in der Recherchephase aus verschiedenen Quellen Informationen zusammentragen, filtern und auswerten. Bei der Texterstellung wird KI als erweiterte Autorenunterstützung aktiv. Sie kann Texte generieren, vorschlagen, überprüfen oder verbessern, indem sie Grammatik, Stil, Terminologie, Plausibilität und andere Aspekte berücksichtigt. Bei der Strukturierung und Segmentierung von Inhalten in modulare Einheiten, die leicht wiederverwendbar und anpassbar sind, wird KI künftig ebenfalls unterstützen.

Sind interne oder externe Inhalte vorhanden, kann KI diese automatisch mit Metadaten versehen, die ihre Funktion, Zielgruppe und Beziehungen zu anderen Inhalten beschreiben. Diese Klassifizierung ist ein wichtiger Schritt für die nutzerorientierte Bereitstellung von technischen Informationen auf Content-Delivery-Plattformen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Zum Teil lassen sich die generierten Inhalte gleich in die gewünschte Sprache übersetzen, denn die Entwicklung des maschinellen Übersetzens hat rasante Fortschritte gemacht. Es wird erwartet, dass maschinelle Übersetzungssysteme in Zukunft noch genauer und zuverlässiger werden.

Entlastung, nicht Entlassung

KI wird die Technischen Redakteurinnen und Redakteure bei vielen Aufgaben entlasten und ihnen mehr Zeit für kreative, analytische oder strategische Tätigkeiten geben. Allerdings ist KI kein Ersatz für den menschlichen Experten, sondern ein Werkzeug, das seine Arbeit unterstützt und ergänzt. Der wichtigste Faktor bleibt der „human in the loop“. Technische Redakteure müssen immer noch die Ergebnisse der KI überprüfen, korrigieren oder validieren, um die Qualität und Zuverlässigkeit der technischen Dokumente zu gewährleisten.

Dass diese Technologien keine Zukunftsmusik mehr sind, sondern schon jetzt in den Alltag der Redaktionen einziehen können, zeigte die diesjährige tekom-Jahrestagung eindrucksvoll. Kollege KI wird die Arbeit in der Technischen Dokumentation vielleicht nicht revolutionieren, aber sicher dazu beitragen, dass die immer anspruchsvolleren Aufgaben effizient und kostengünstig bewältigt werden können. 

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