KI verändert das Berufsbild

Wie sich Aufgabenschwerpunkte für Technische Redakteure verlagern. Eine Umfrage

von Silvia Schulte
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Foto: Pexels/Pavel Danilyuk

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Viele Berufsbilder werden in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten tiefgreifende Änderungen erfahren. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) beeinflusst die Arbeitsprozesse, macht Tätigkeiten überflüssig, schafft andere Aufgaben, setzt neue Akzente. In der Technischen Dokumentation wird KI zur Unterstützung bereits eingesetzt. Ob als Tool zur Textkontrolle und -Optimierung, bei der Automatisierung von wiederkehrenden Aufgaben oder als Recherche-Bot - die Möglichkeiten sind vielfältig.

Klar ist: Den Technischen Redakteur oder die Technische Redakteurin wird KI nicht ersetzen. Doch das Berufsbild wird sich wandeln. Wir haben uns im Team von A2 Doku umgehört und Meinungen dazu eingefangen.

Aktuell sehen die meisten Technischen Redakteurinnen und Redakteure bei A2 Doku ihren Aufgabenschwerpunkt in der Erstellung von Informationsprodukten. Der Prozess umfasst Planung, Konzepterstellung und das Verfassen von Texten, aber zum Teil auch Projektmanagement und die Beratung und Schulung von Kunden. Darauf sind die Anforderungen an die beruflichen Kompetenzen ausgerichtet. Zu den unverzichtbaren Fähigkeiten eines Technischen Redakteurs zählen nach Meinung des A2 Doku-Teams Sprach- und Schreibfähigkeiten und das Beherrschen von Redaktionssystemen. Ebenfalls hoch oben auf der Liste stehen Organisationstalent und Software- und EDV-Kenntnisse. Medienkompetenz und technisches Verständnis halten immerhin die Hälfte der Befragten für eine wichtige Fähigkeit. Als weniger wesentlich werden Fremdsprachenkenntnisse eingeschätzt.

Texte schreibt KI

Wir wollten wissen, wie sich unsere Kolleginnen und Kollegen ihren Berufsalltag in fünf bzw. zehn Jahren vorstellen. Wie werden sich die Tätigkeiten wandeln, welche Kompetenzen müssen Technische Redakteure in Zukunft mitbringen? Das Meinungsbild ist klar: Vor allem die Aufgabe „Texterstellung“ wird über kurz oder lang an Bedeutung verlieren. Analog dazu nimmt die Wichtigkeit von Sprach- und Schreibfähigkeiten ab, ebenso das Beherrschen von Redaktionssystemen. Die reine Schreibarbeit übernimmt also künftig Kollege KI – jedenfalls, wenn es nach den Prognosen des A2 Doku-Teams geht.  
In der Tat können sich computergenerierte Texte bereits gut sehen lassen, wenn der Input stimmt. Dazu kommt, dass das Formulieren von Texten für Informationsprodukte klaren Regeln unterliegt, die von KI konsistent umgesetzt werden können. Da das Verfassen von Texten aktuell ein arbeitsintensiver Prozess ist, kann der Einsatz von KI hier auf lange Sicht Kapazitäten freisetzen.

Planung wird wichtiger

Das heißt jedoch keineswegs, dass die Arbeit von Technischen Redakteuren in Zukunft überflüssig wird. Vielmehr liegen die künftigen Aufgabenschwerpunkte von Technischen Redakteuren nach Ansicht der Dokuhelden verstärkt in den übrigen Phasen des Dokumentationserstellungsprozesses. Die Planungsaufgaben werden umfangreicher, denn um ein gutes Ergebnis via KI zu erzielen, müssen die Vorgaben ermittelt werden. Welche Zielgruppe soll das Informationsprodukt ansprechen, welche Informationstiefe wird benötigt? Gibt es eine bestimmte Fachterminologie oder normative Vorgaben? In welchen Ausgabeformaten wird das Informationsprodukt bereitgestellt? Welche Topic-Größe ist sinnvoll, wo gibt es Wiederverwendungspotential?

Mensch nicht zu ersetzen

Nicht nur beim Schreiben, sondern auch bei Recherche- und Analyseaufgaben kann KI unterstützen. Die Weichen für die Umsetzung stellt aber letztlich immer noch der Mensch. Auch im direkten Kontakt mit den Kunden ist KI keine Alternative, finden die Technischen Redakteurinnen und Redakteure von A2 Doku. Sie sehen deshalb unverändert einen großen Aufgabenschwerpunkt in der Beratung und Schulung von Kunden sowie im Projektmanagement, für die eine strukturierte Herangehensweise und Organisationstalent wichtige Voraussetzungen sind.

Wird die Arbeit in der Technischen Redaktion durch KI also angenehmer oder besser? Geht es nach den Dokuhelden, so halten sich Vor- und Nachteile von KI die Waage – eine Ansicht, die von allen Altersgruppen gleichermaßen geteilt wird.  

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