Langzeitarchivierung: Clevere Lösungen

XML bietet optimale Einsatzmöglichkeiten für die Datenspeicherung

von Silvia Schulte
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Foto: Mike van Schoonderwalt/Pexels.com

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Kennen Sie noch die Floppy Disk? Für alle jüngeren Leser: Diese labberigen, beschichteten Kunststoffscheiben im Papierumschlag waren in den 1980er Jahren das gängige Speichermedium der gerade aufkommenden Heimcomputer. Ein echter Segen, dass ihre Speicherkapazität so begrenzt war. Ihren Inhalt heute wieder hervorzulocken, erwiese sich als äußerst schwierig.

Der Grund ist einfach: Hardware, Software, Dateiformate, Computersprachen und Betriebssysteme entwickeln sich permanent weiter, und ihre Abwärtskompatibilität stößt schnell an Grenzen. Dazu kommt: die meisten Speichermedien sind längst nicht so langlebig wie erhofft, sowohl physikalisch als auch was ihre Marktpräsenz betrifft. Ob in 50 Jahren wohl noch USB-Schnittstellen eingebaut werden?

Für den gesamten Produktlebenszyklus

Die Vergänglichkeit und Kurzlebigkeit von digitalen Speichermedien und -formaten ist eine große Herausforderung für die Technische Dokumentation. Externe Dokumentation muss schließlich den gesamten Produktlebenszyklus hindurch verfügbar sein. Das klingt harmlos, wenn man an Verbraucherprodukte wie Smartphones denkt, die schon zum alten Eisen gehören, sobald man sie einschaltet. Aber die Forderung gilt auch für langlebige Güter. Nicht auszudenken, wäre die Dokumentation der zahlreichen Kraftwerke, die in den 1980er Jahren entstanden sind, nur auf Floppy Disks gesichert worden… .

Dennoch möchte im Zeitalter der Digitalisierung wohl niemand ernsthaft auf Papier für die Langzeitarchivierung zurückgreifen. Um einen plattformunabhängigen Datenaustausch zu gewährleisten, wurde daher um die Jahrtausendwende XML entwickelt. Die Abkürzung steht für „extensible Markup Language“, was auch schon ihre Grundfunktion beschreibt: Eine erweiterbare Auszeichnungssprache, die vom Menschen bearbeitet und vom Computer gelesen werden kann. (Ein naher Verwandter von XML ist die Metasprache „Markdown“ - hierzu mehr in einem unserer nächsten Newsletter.)

Universelle Einsatzmöglichkeiten

Zu den größten Pluspunkten von XML zählt die weite Verbreitung, die es seiner universellen Einsatzfähigkeit verdankt. Durch die Trennung von Daten und Formatierung kann XML zum Schreiben, Speichern und Austauschen von Daten eingesetzt werden. Der geringe Lernaufwand macht es besonders anwenderfreundlich. XML kann mit allen gängigen Texteditoren geschrieben werden und ist prädestiniert dafür, strukturierte Daten in Textform zu erfassen – also ein idealer Partner für die Technische Dokumentation.

Für die Langzeitspeicherung von strukturiertem Text steht damit ein bewährtes Format zur Verfügung. Was die Speichermedien betrifft, ist eine so patente Universallösung noch nicht in Sicht. Oder doch? Im Projekt „Memory of Mankind (MOM)“ werden Informationen aus unserer heutigen Zeit für künftige Generationen auf keramischen Mikrofilm gebrannt. Zugegeben, das ist etwas aufwändig. Doch angeblich überdauern die Tafeln rund eine Million Jahre.

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