STE - ein Schreibstandard für klare Kommunikation
Simplified Technical English macht internationale Technische Dokumentation verständlicher
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Die Notwendigkeit für die Vereinfachung englischer Dokumentation wurde als erstes in der Luft- und Raumfahrtindustrie erkannt. Luftfahrtdokumentation wurde oft in amerikanischem oder britischem Englisch verfasst und war von Nichtmuttersprachlern in den internationalen Teams schwer zu verstehen. Da es jedoch sicherheitsrelevant ist, gerade in dieser Branche die Wartungs- und Betriebsdokumentation richtig zu verstehen, wurde in den 1980er Jahren die Lesbarkeit der Dokumentation systematisch untersucht und Lösungen für die Vereinfachung der Sprache ausgearbeitet. Das Simplified Technical English (STE) war geboren.
Heute wird STE in vielen Branchen von Technischen Redakteurinnen und Redakteuren verwendet, um klare und präzise technische Kommunikation zu gewährleisten. Es basiert auf der englischen Sprache und verwendet eine begrenzte Anzahl von Wörtern und Grammatikregeln, um die Lesbarkeit und Verständlichkeit von technischen Dokumenten zu verbessern.
Regelwerk in zwei Teilen
Das Regelwerk des Simplified Technical English, ASD-STE100, besteht aus zwei Teilen, die beim Erstellen von Technischer Dokumentation parallel verwendet werden.
Teil 1 enthält 9 Unterkapitel mit insgesamt 53 Schreibregeln, bei denen es um Grammatik und Stil geht. Nur bestimmte grammatische Formen und eine definierte Syntax sind zugelassen. Wörter und Sätze müssen klar und eindeutig sein, um Missverständnisse und Mehrdeutigkeiten zu vermeiden. Die Sätze sollten kurz gehalten werden (etwa 15 – 25 Wörter), um die Verständlichkeit zu erhöhen.
Teil 2 ist ein Wörterbuch mit ca. 800 allgemeinen Wörtern aus dem Umfeld der Technischen Redaktion, die ein Autor verwenden darf. Jeder Begriff hat genau eine Bedeutung. Einmal verwendete Begriffe sollten konsistent in der gesamten Dokumentation verwendet werden. Fachjargon, Abkürzungen und Fremdwörter sollten vermieden werden, um die Texte für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen.
Die Erfahrung zeigt, dass das Schreiben nach den Regeln von ASD-STE100 ein mühsamer Prozess ist. Zum einen können nicht alle 53 Schreibregeln verinnerlicht werden. Zum anderen stockt das Schreiben, wenn immer wieder im Wörterbuch nachgeschlagen werden muss.
Hilfreiche Tools
Deshalb wurden Autorenunterstützungsprogramme und Controlled Language Checker (CLC) entwickelt, die speziell auf ASD-STE100 abgestimmt sind. Einige dieser Tools können direkt in Editoren und Redaktionssystemen implementiert werden.
Einfache Tools überprüfen in erster Linie die Übereinstimmung mit dem Wörterbuch. Komfortable CLC-Systeme finden die STE-Verstöße direkt beim Schreiben und bieten eine Sprachprüfung mit linguistischer Intelligenz. Schon während des Schreibprozesses werden verbotene Wörter gemeldet und erlaubte Varianten vorgeschlagen. Auch die nachträgliche Prüfung vorhandener Dokumentation hinsichtlich der Schreibregeln und Verwendung zulässiger und unzulässiger Wörter ist möglich.
Doch die maschinelle Sprachprüfung hat Grenzen. Die Einhaltung bestimmter ASD-STE100-Regeln ist maschinell nicht prüfbar. Das hat verschiedene Gründe. Beispielsweise, wenn es um eine Inhaltsebene geht, die eine Software mit KI-Features nicht ausreichend analysieren und bewerten kann. Für manche Themen ist eben noch das Welt- und Fachwissen von echten Menschen erforderlich.
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