Symbole und Icons: Klare Botschaften in der Doku
Warum Piktogramme die Welt erobern und Symbole ihre Tücken haben
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Symbole sind beliebt und allgegenwärtig, denn sie transportieren Botschaften ohne Worte. Doch kommt wirklich immer das Gemeinte an?
Die Missverständnisse beginnen schon bei der Begrifflichkeit. Häufig sagt man „Symbol“, meint aber eigentlich Piktogramm. Dabei lassen sich beide klar voneinander unterscheiden.
Piktogramme weisen uns den Weg zum Notausgang oder zur Toilette, verbieten uns das Rauchen oder fordern uns zum Tragen von Sicherheitsschuhen oder Masken auf. Kurz gesagt: Sie geben in vereinfachter, bildlicher Form Gegenstände, Personen, Handlungen oder Sachverhalte wieder. Im Idealfall wird ein gutes Piktogramm weltweit verstanden – unabhängig von kulturellen Unterschieden.
Sind die Piktogramme so abstrakt, dass auf den ersten Blick kein Bezug mehr zu einem konkreten Gegenstand besteht, spricht man von einem Ideogramm. Ursprünglich waren damit Schriftzeichen gemeint, die mit einem Zeichen einen kompletten Begriff darstellen. Ein typisches Ideogramm nach heutigem Verständnis ist der Punkt mit zwei wellenförmigen Linien, der eine aktive WLAN-Verbindung anzeigt.
A propos WLAN: Gerade im Computerbereich werden Piktogramme und Ideogramme intensiv genutzt. In einer speziellen Form – quadratisch mit festgelegter Größe – eroberten sie als Icons die Computerbildschirme und machten die Navigation über eine grafische Oberfläche überhaupt erst möglich. Inzwischen sind viele Icons zum festen Standard geworden, auch wenn sich das Konzept hinter der Abbildung längst gewandelt hat – man denke nur an die stilisierte Diskette für „Speichern“.
Für Sicherheitszeichen gibt es sogar feste Normen. Aufbauend auf die Norm ISO 3864 (Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen) wurde mit der DIN EN ISO 7010 ein international verständliches System geschaffen, das fast vollständig auf Piktogrammen basiert und eine eindeutige Zuordnung zwischen Sicherheitszeichen und Sicherheitsaussage herstellt. Und obwohl Eindeutigkeit bei den Sicherheitszeichen das erklärte Ziel ist, hat sich im Sprachgebrauch dafür der Begriff „Warnsymbol“ eingeschlichen.
Leider, denn Symbole sind alles andere als eindeutig. Bei ihnen wird die Verbindung zwischen Darstellung und Bedeutung durch Lernen, Erfahrung oder den Kontext hergestellt und ist deshalb subjektiv. Das kann bei interkultureller Kommunikation schon mal zu Irritationen führen. Oder freuen Sie sich spontan über das Ratten-Abbild auf den Glückwünschen Ihres asiatischen Geschäftspartners zum Neuen Jahr? Dabei stecken die besten Absichten dahinter, schließlich gilt die Ratte in China als Symbol für Glück und Wohlstand. In unseren Breiten hat sich für diese Aufgabe das Schwein durchgesetzt. Internationale Akzeptanz als Glücksbringer genießt es ebenfalls nicht.